Farbmetrik ist die einzige Möglichkeit, Farbe elektronisch zu manipulieren

Wie beim "Funktionsprinzip des Sehens" dargestellt wurde, ist Farbe eine Sinnesempfindung, die von vielen physiologischen Einflussfaktoren bestimmt wird. In der Physik gibt es keine Farbe. Die Energiestrahlen des Lichtes sind farblos. Und dem zufolge sind auch die Energiestrahlen des Farbreizes farblos. Wo anderes geschrieben oder gelehrt wurde, ist es beweisbar falsch.

Wenn man die Farbe aber technisch in den Griff bekommen will, kann man das nur mit den Mitteln der Physik. Dabei geht es immer um die Manipulation des Farbreizes mit dem Ziel, das Sehorgan zu veranlassen, bestimmte Farbempfindungen hervorzubringen.

Für die physikalische Analyse des Farbreizes und für die daraus zu errechnenden Grundspektralwerte X, Y und Z bedient man sich der Farbmetrik. Diese Grundspektralwerte X, Y und Z beziehen sich auf die spektrale Empfindlichkeit der drei Zapfentypen in der Netzhaut des menschlichen Auges. Die Farbmetriker haben sich international auf das CIE-System geeinigt. Dieses System ist in der Vergangenheit des öfteren modifiziert worden. Der elektronischen Kommunikation liegt die Variante CIE-Lab zugrunde.

Aus diesen Grundspektralwerten errechnet man den Code, der das Sehorgan veranlassen soll, bestimmte Farbempfindungen hervorzubringen. Im Prinzip gibt es für diese Vorgehensweise keine Alternative.

Das Schlimme ist nur, dass dem CIE-System, was die Empfindlichkeit der drei Zapfentypen betrifft, willkürliche Annahmen zugrunde liegen, die offenbar mit der Wirklichkeit nicht überein stimmen.(Zitat aus Manfred Richter. Einführung in die Farbmetrik. Verlag de Gruyter, 1976. Seite 66: Man könnte sie (die Spektralkurven) als spezielle Empfindlichkeitskurven des jeweiligen Auges deuten, wenn sie nicht in ihrer Form von der willkürlichen Wahl der Primärvalenzen abhingen.) Küppers ist durch eigene Forschungen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Maxima der drei Zapfenempfindlichkeiten nicht dort liegen, wo sie vom CIE-System vermutet werden, sondern bei 448 nm für B (V), bei 518 nm für G und bei 617 nm für R (O).

Man kann sich leicht vorstellen, wie schwierig, ja unmöglich es ist, angesichts der geschilderten Probleme am Ende einer elektronischen Prozesskette zu exakter Farbwiedergabe zu kommen.

Eigentlich müsste sich die Farbmetrik auf eine völlig neue Basis stellen. Die angenommenen Maxima der Empfindlichkeit der drei Zapfentypen müssten geändert, optimiert werden. Und man müsste sich von der RGB-Ideologie trennen und den Erkenntnissen der neuen Küppers-Farbenlehre Rechnung tragen. Die physikalische Analyse des Farbreizes müsste in der elektronischen Synthese zu einem Code mit vier Werten führen, die sich auf die Teilmengen der vier Grundfarben beziehen, welche maximal an der Zusammensetzung einer Farbnuance beteiligt sein können. Nur dann könnte man problemlos "colormanagement" bewerkstelligen. Nur dann könnte man die Prozesse so steuern, dass, je nach Wunsch und Bedarf, mit Buntaufbau, mit Unbuntaufbau oder mit einer Zwischenstufe gearbeitet werden kann.

Aber eine solche Änderung der Basisphilosophie der elektronischen Reproduktionsprozesse wird nicht einfach sein angesichts der weltweiten Verbreitung der heutigen elektronischen Kommunikationsmedien.

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